Autor: XTramp
Datum: 08.11.17 17:34
Na ja, zum Einen bekommt der Geflüchtete nach einigen Monaten noch lange keinen Hartz4-Satz, dazu muss er als Flüchtling erstmal anerkannt sein. Das dauert im besten Fall 7 Monate, durch die Überlastung der Behörden aber auch schon mal 2 Jahre und länger.
Ein einzelner Erwachsener bekommt - solange er in der Erstaufnahmeeinrichtung lebt 143 Euro/Monat.
Unterkunft und Verpflegung trägt der Staat.
Bekommt der Geflüchtete den 'Duldungs-'Status, dann muss er eigentlich raus aus der EAE und sich selber um eine Wohnung kümmern. Die zahlt auch der Staat, aber hier gelten die gleichen Regeln, wie bei einem Hartz4-Empfänger. Hier in Bayern ist das so gut wie unmöglich für die, an eine Wohnung zu kommen, weshalb sie meistens weiter in der EAE oder in Sammelunterkünften leben.
Solange sie keine Anerkennung als Flüchtling haben, bekommen sie auch keine Hartz4-Leistungen, sondern Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz, die deutlich unter den Hartz4-Sätzen liegen. Anfang 2016 wurde zudem noch das Asylpaket II verabschiedet. Damit sind die Leistungen nochmals gesenkt worden, weil sich die Asylbewerber seitdem z.B. mit Eigenleistungen an Integrationskursen beteiligen müssen.
Soweit der Vergleich zwischen dem, was ein Geflüchteter bekommt zu dem, was ein Hartz4-Empfänger bekommt. Was Du geschrieben hast, ist auch ein wenig einseitig, denn der Hartz4-Empfänger, der vorher 30 Jahre eingezahlt hat, der muss an sich auf alle sauer sein, die nicht eingezahlt haben und dazu gehört auch der Deutsche, der noch nie eingezahlt hat.
Und der, der wie ich fleißig Steuern zahlt, müsste auf die Geflüchteten und die Hartz4-Empfänger sauer sein, weil die ja sein Einkommen durch die Steuer- und Abgabenlast mindern.
So funktioniert das in Deutschland aber nicht, denn wir sind eine Solidargemeinschaft - zumindest auf dem Papier. Der Starke hilft dem Schwachen und wird seinerseits wieder aufgefangen, wenn er selber mal ins Straucheln kommt.
Funktioniert leider nicht, weil die richtig geldigen, wie z.B. ein Hoeness ihr Geld in anderen Ländern verstecken, anstatt Steuern und Abgaben ins Solidarsystem einzuzahlen. Gleichzeitig nehmen sie aber die Vorteile entgegen, die ihnen dieses System bietet.
Wenn man denen dann - wie im Fall Hoeness - draufkommt, dann gibt es komischerweise jede Menge Leute, die es für falsch halten, dass man ihn bestraft, er hätte ja auf der anderen Seite auch viel gutes getan.
Und genau das ist es, was mir den Kamm anschwellen lässt. 21,7 Milliarden Euro haben wir im letzten Jahr für die Flüchtlingskrise ausgegeben - ca. 100 Milliarden im Jahr verliert der Fiskus durch die Steuerflüchtlinge. Da blieben locker 78,3 Milliarden pro Jahr übrig, die umverteilt werden könnten und dem Hartz4'lern, dem Gesundheitssystem, dem Bildungssystem oder der Infrastruktur gewaltig gut tun würden.
Das die reichsten 10% der Deutschen mittlerweile über 75% des gesamten Kapitals in Deutschland halten, das ist ein eigener Diskussionspunkt.
Aber - anstatt die ins Visier zu nehmen, die dafür verantwortlich sind, tun wir deren Straftaten als Bagatellen ab und treten lieber nach unten auf die ein, die noch weniger haben wie wir.
Bis zum Duldungsstatus darf so ein Flüchtling nach dem Gesetz nicht arbeiten. Und wenn er eine Duldung hat, dann ist es ein hohes Risiko für die Unternehmen, ihn auszubilden und in ihn zu investieren. Denn ungeachtet, wie gut er integriert ist, er kann jederzeit abgeschoben werden. Und das Irrsinnige daran: Die Integrierten werden weitaus häufiger abgeschoben - es ist viel einfacher, die haben nämlich alle Papiere...
Das ist es, was man dringend ändern muss: Wer sich integriert, der darf bleiben, auch wenn er keine Anerkennung als Flüchtling bekommt. Dann wird er halt zum Migranten.
Wer sich nicht an unsere Regeln hält, muss konsequent bestraft werden (gilt für jeden, der sich hier aufhält, unabhängig der Staatsangehörigkeit, Religion, sozialer Status ...) und wer einen Ablehnungsbescheid bekommt, wird zeitnah abgeschoben.
Wenn wir und dann noch alle an der Nase packen und jeder seinen Beitrag dazu leistet, die Fluchtursachen zu bekämpfen, dann bräuchten wir über solche Themen bald nicht mehr diskutieren.
Fred
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